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Natürlich Bienen halten

Die Bienenkiste ist ein Projekt des gemeinnützigen Vereins Mellifera e.V. und wurde dieses Jahr unter die 100 einfallsreichsten Nachhaltigkeitsinitiativen 2015 gewählt. Wir konnten mit dem Erfinder der Bienenkiste, Erhard Maria Klein, sprechen.

Um dem mangelnden Imkernachwuchs entgegenzuwirken, hat Erhard Maria Klein nach einem Konzept gesucht, das den Bedürfnissen junger und an Naturschutz interessierter Menschen entspricht. Die Haltungsform sollte dabei ohne großen Aufwand und dennoch sehr wesensgemäß sein. So entstand die Idee zur Bienenkiste. Mit der Bienenkiste begleitet der Imker ein Bienenvolk bei seiner natürlichen Entwicklung und greift nicht steuernd ein – das ist das Besondere daran.

Wesensgemäße Bienenhaltung

„Die Bienenkiste ist, neben den nur für Fachleute geeigneten Körben und Klotzbeuten, die wesensgemäßeste Art der Bienenhaltung. Sie hat sehr große Waben und durch die flache Bauweise und den abnehmbaren Boden kann man alle notwendigen Betreuungsarbeiten erledigen, ohne die Waben bewegen zu müssen. Man bekommt einen sehr guten Einblick in das Volk und erlebt es stets als Ganzes. Das ist weniger stressig für die Bienen und für den Imker. Die Bauweise verbindet die Art wie Bienen natürlicherweise in Baumhöhlen siedeln mit den heutigen Ansprüchen an eine gute Betreuung und Gesundheitsvorsorge. Gleichzeitig ist sie für Anfänger besonders gut zu handhaben, weil eine Manipulation im Brutbereich nicht stattfindet“, so Erhard Maria Klein. Bienenkisten werden gerne in Schulprojekten eingesetzt und als Jahresarbeit von Waldorfschülern gebaut und betrieben.

Bienenkisten für jedermann

„Für Anfänger ist die Bienenkiste optimal, denn diese Art der Imkerei ist mit weniger Arbeit und Ausrüstung verbunden. Sie ist zwar für Personen ohne große Vorkenntnisse geeignet, was aber nicht bedeutet, dass man nichts wissen müsste“, sagt Erhard Maria Klein. „Die notwendigen Kenntnisse muss man sich erwerben. Wie das gelingt, hängt auch vom Lerntyp ab: Man muss nicht am Anfang schon alles wissen, braucht aber einige Grundkenntnisse in Biologie und jahreszeitlicher Entwicklung des Bienenvolkes. Ich kenne Bienenkisten-Imker, die erfolgreich seit Jahren Bienen halten und sich alles anhand unserer Schulungsmaterialien selbst angeeignet haben. Andere fühlen sich unsicher, wenn am Anfang nicht jemand Erfahrenes daneben steht“, erklärt er weiter. Aktuell sind die Bienenkisten-Besitzer 50 Prozent Frauen und 50 Prozent Männer. Das allgemeine Durchschnittsalter liegt zwischen 40 und 50 Jahren. Die Bienenkiste ist aber für jedermann geeignet, besonders auch für ältere Menschen, die körperlich nicht mehr in der Lage sind, die schweren Magazin-Zargen zu heben. Der größte Teil der Bienenkisten-Imker ist ökologisch sensibilisiert.

Imkern ist „in“

Erhard Maria Klein
Erfinder der Bienenkiste Erhard Maria Klein

„Imkern ist ein Modetrend geworden, da es von den Medien immer weiter gepusht wird. Das ist aber auch ein Problem, weil man befürchten muss, dass sich manche Menschen, die mit der Bienenhaltung beginnen, nicht ausreichend der damit verbundenen Verantwortung bewusst sind und sich nicht ausreichend informieren“, gibt Erhard Maria Klein zu bedenken. Daher gibt es bei dem Bienenkisten-Projekt ein Netzwerk mit ca. 1.000 Einträgen, das Kontakte zu anderen Bienenkisten-Imkern und sogenannten Imkerlotsen vermittelt. Detailliert kann sich jeder auch unter www.bienenkiste.de informieren. Dort stehen einem alle dokumentierten Betriebsweisen kostenlos zur Verfügung. Es gibt eine ausführliche Betriebsanleitung mit Video-Tutorials und ein Beratungsforum mit über 15.800 Beiträgen. Daneben gibt es in ganz Deutschland viele Einsteigerseminare und Bienenkisten-Stammtische, um Imker konkret vor Ort zu vernetzen und zu qualifizieren.

„Wir haben es geschafft, dass sich das Bild des Imkers in Deutschland erheblich gewandelt hat. Das Bienenkisten-Projekt hat den Bewusstseinswandel hinsichtlich der Bienenhaltung in den letzten Jahren maßgeblich mitgeprägt. Wir vermitteln eine positive Botschaft, und so kann man davon ausgehen, dass heute ein großer Teil der Menschen, die mit der Bienenhaltung beginnen, ursprünglich über das Bienenkisten-Projekt dafür gewonnen wurden. Für viele Anfänger war das der erste Impuls, der in ihnen die Idee wachsen lassen hat, selbst Bienen halten zu wollen. Sie haben sich dann weiter informiert, sind vielleicht in einen konventionellen Imkerverein eingetreten und halten heute Bienen in Bienenkisten oder in anderen Beuten. Uns geht es in erster Linie nicht um eine bestimmte Betriebsweise oder Beute, sondern darum, Menschen für die Bienenhaltung zu begeistern“, erzählt Erhard Maria Klein.

Zukunftspläne für die Bienenkiste

„Wir arbeiten fortlaufend daran, das Schulungsmaterial und die Qualifikation von Anfängern zu verbessern. Viele Menschen geben bereits Bienenkisten-Kurse, bauen und verkaufen Bienenkisten, organisieren Stammtische und vieles mehr. Unsere Aufgabe besteht darin, diesen Prozess zu begleiten“, sagt Erhard Maria Klein. Aktuell schreibt er noch an einem zweiten Band des Bienenkisten-Buches mit weiteren Tipps zum Imkern mit der Bienenkiste.

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Kommentare (2)

13.03.2015 17:05:39

Hans Gschwendtner: Ich Imkere seit 2 Jahren mit 2 Bienenkisten und bin sehr begeistert. Ich kann sie nur empfehlen!

13.03.2015 20:55:31

rucher école Villa le Bosquet: Vive la Bienenkiste...auch bei uns in Frankreich ist diese wundervolle Bienenwohnung angekommen und es vergeht kein Tag wo wir mit Freuden festzustellen wie wohl sich die Bienen darin fühlen. Jan Michael rucher école Villa le Bosquet, Calvados